Mozartstadt Salzburg mit Alternativprogramm

Wir hatten uns in unserer Online-Gruppe für diese Fahrt nach Salzburg ausgesprochen – es war eine gute Entscheidung.
Unsere Vorbereitungen waren lange geplant – alles schien perfekt und doch konnten nicht alle mitfahren; dazu weiter unten ein eigener Text.

Von der Lebenshilfe Kreisvereinigung Regen bekamen wir wieder einen Ford Transit zur Verfügung gestellt. Die Anfahrt war kurzweilig mit einem kleinen Zwischenstop in Burghausen.

Es werben viele Hotels in und um Salzburg mit „Barrierefreiheit". Aber Plätze für gleichzeitig bis zu vier E-Rolli-Fahrern bieten sehr wenige.

Letztlich haben es zwei Hotels in die engere Auswahl geschafft. Unsere Entscheidung fiel auf „The Passenger“ und es war ein Volltreffer. Barrierefreiheit wird dort großgeschrieben. Extra ausgewiesene Parkplätze unmittelbar gegenüber der automatischen Eingangstür. Ein Blindenleitsystem zieht sich durch das gesamte Hotel. Die Aufzüge verfügen über Braille-Schrift und die Etagenansage ist selbstverständlich. Die Wege großzügig und der Gastrobereich riesig; wir bekamen für unsere wirklich nicht kleine Gruppe zwei große Tische reserviert. Einzig die Etagentüren zu den Aufzügen müssen händisch geöffnet werden (das wird aber ganz sicher geändert).
Die modernen, barrierefreien Familienzimmer boten Platz für drei Erwachsene sowie jeweils zwei Rollstühle. Die barrierefreien Bäder verfügten sogar über Sitzgelegenheiten in der Dusche.

Unsere Ausflugsziele waren für den Freitag der Dom zu Salzburg, der Mozartsteg und der Mirabell-Garten. Es war heiß an diesem Freitag, richtig heiß. Und die Kameras von Karo, Julia und Seba liefen auch heiß. Motive über Motive. Wir genossen deshalb unsere kleinen Verschnaufpausen in den Gartenlokalen.
Für alle Salzburg-Besucher mit Berechtigungsausweis für das Parken an extra ausgewiesenen Behindertenparkplätzen folgt jetzt unser Geheimtipp. Nehmt unbedingt Euren Euroschlüssel mit. Der öffnet nämlich den absenkbaren Poller in der Zufahrt zu den Behindertenparkplätzen – sechs an der Zahl finden sich direkt vor dem Domplatz. Siehe hierzu unser kurzes Video.

Auch seitlich vom Eingang zum Mirabell Garten gibt es Behindertenparkplätze (nicht verwirren lassen, die sind als absolutes Halteverbot „Ausnahme Behindertenparkplätze“ markiert. Unseren gemeinsamen Abend verbrachten wir noch im hoteleigenen Restaurant. Die überaus freundlichen Kellner sowie der Koch erfüllen sogar Sonderwünsche.

Hier folgen noch die Galerien von Julia, Karo und Seba.

Die Fotogalerie von Seba

Rolli-Cam-Fotografen auf dem Mozartsteg
Blick auf die Salzach
Torbogen im Detail
Fiaker haben Vorfahrt
Die Fiaker und Pferde im Schatten
Mozartstatue
Domspitze in Gold
Pferdekopf als Springbrunnen
Zehnuhrfünfunddreissig
Springbrunnen unter strahlend blauem Himmel
blonde Pferdemähnen
die Goldene Kugel
Blick zur Zahnradbahn-Begnungsstelle
Blick von der Goldenen Kugel hinauf zur Burg
Statue im Schatten
der Eingang zum Mirabell Garten
das Fliegende Pferd Formatfüllend
weibliche Statue mit abgewandtem Gesicht
Kunstwerk unter blauem Himmel

Der Samstag begann nach einem reichhaltigen Frühstück von der Selbstbedienungstheke mit der Auffahrt per Zahnradbahn hinauf auf die Burg Salzburg. Achtung: dort ist nicht alles barrierefrei. Wir konnten aber mit unseren E-Rollis beinahe überall entlang der Burg fotografieren.
Schließlich hatten wir uns noch für einen Besuch im Hangar 7 entschieden. Das dortige Red-Bull-Museum ist für Besucher kostenlos und barrierefrei. Lediglich die Behindertenparkplätze könnten besser gekennzeichnet sein. Den Samstagabend ließen wir in einer richtig guten Pizzeria ausklingen. Rechtzeitig vor dem Gewitter mit Starkregen schafften wir es noch in den Transit. Den Abend verbrachten wir dann noch auf der Hotelterrasse.
Dann war es auch schon wieder Sonntag. Den geplanten Ausflug zum Königssee ließen wir wetterbedingt ausfallen und waren froh am frühen Nachmittag wieder daheim zu sein.

Der Euroschlüssel für Menschen mit Behinderung öffnet nicht nur Toiletten. In Salzburg öffnet er auch "Straßensperren".

Zum Abschluss gibt es hier noch eine "Making-of-Galerie".

Aktivwoche für Helmut als Alternative

Einer der vier Rolli-Cam-Fotografen konnte leider nicht in Salzburg mit dabei sein – doch es gab eine kleine Alternative.
Monatelang wurde getüftelt an der Reise nach Salzburg – schließlich ist es eine riesige logistische Herausforderung, für vier E-Rollifahrer eine Reise zu organisieren. Und eigentlich hätte auch Helmut mit dabei sein sollen. Es war alles organisiert und alles schien zu klappen, aber letztlich fehlte es an einer begleitenden Pflegekraft, die nicht gefunden werden konnte. Also musste Helmut leider zu Hause bleiben.
Doch sein Bruder Robert, in Personalunion als Betreuer, Kameraassistent und Chauffeur, machte mit Helmut drei Ausflüge in die nähere Umgebung – wohl wissend, dass das nicht in Konkurrenz mit dem fulminanten Ausflug nach Salzburg treten kann. Spaß machte es aber trotzdem.
Der erste Ausflug führte Helmut zusammen mit Bruder und Schwägerin zum Arnbrucker Flugplatz, an dem – welch ein Zufall – gerade ein Flugfest stattfand. Sehr viel Trubel: viele Besucher, Polizeihubschrauber, startende und landende Flugzeuge, ebenso wie Fallschirmspringer und eine Kunstflugshow gab es zu bestaunen. Kein Wunder, dass man mit Schauen und Fotografieren nicht hinterherkommt – ein etwas schnellerer Kameraassistent wäre manchmal wünschenswert… Aber was macht man, wenn man mit dem Schauen nicht hinterherkommt? Die Kamera auch mal kurz bei Seite lassen und den Augenblick genießen.
Der zweite Ausflug führte die beiden an den großen Arbersee. Bei gutem Wetter den Weg links am See entlang wurden zahlreiche Motive gefunden, bis die Wegstrecke schlechter wurde, und man auch wegen beginnendem Regen gezwungen war, sich auf die Ausflugsterrasse bei Kaffee und Kaiserschmarrn zurückzuziehen.
Beim dritten Ausflug ging es auf ausdrücklichen Wunsch von Helmut nochmal an den Arbersee. Diesmal starteten die beiden von der anderen Seite. Helmut hat es sich diesmal in den Kopf gesetzt, mit seinem E-Rolli den Arbersee komplett zu umrunden – ungeachtet des schlechten Wegstückes im hinteren Teil des Sees. Mit stoischer Ruhe und hochkonzentriert überwindete er mit Hilfe seines Joysticks am E-Rolli jedes Hindernis – auch wenn es seinem Kameraassistenten so manches Mal buchstäblich den Angstschweiß ins Gesicht trieb. Etliche nette Menschen boten beim Überwinden der Hindernisse ihre Hilfe an, die man zwar nicht benötigte, aber dafür entstand so mancher nette Plausch, und so zeigten einige ihre Bewunderung für die zwei Brüder, und was die so alles machen. Geschafft, aber glücklich war man wieder am Ausflugslokal angelangt und man ließ den Tag bei einem Arbersee-Radler ausklingen.
Nicht nur herrliche Blicke auf den See kamen in den fotografischen Kasten, Helmuts Blick fürs Detail war auch bei diesem Ausflug wieder ungeschlagen. Hierbei ist es hilfreich, dass Helmut und sein Kameraassistent ein eingespieltes Team sind – so genügen oft ein Fingerzeig auf das Motiv und auf die Kamera, um mitzuteilen, was auf die Speicherkarte soll. Freude um die Wette nach jedem gelungenen Foto – so soll es sein!
Fazit: der Arberseerundweg ist nicht barrierefrei, sondern lediglich „barrierearm“ - und eigentlich nicht für eine ganze Umrundung mit E-Rollis geeignet – aber man kann es schaffen. Letztlich geht es doch bei jedem Menschen darum – ob behindert oder nicht - die Grenzen des Möglichen auszuloten und sie hin und wieder ein wenig zu überschreiten.

Ois g’macht in Bayern
Eine bayerische Schatzkiste

für bayerische Produkte und Dienstleistungen,
ein Schmankerl-Eck bei Kunst und Kultur,
ein einfach ois beim Leben und Leben lassen.